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Officine Panerai - dem Meer verbunden

Tradition und Kult einer florentiner Uhrenmarke

Daniel Vetró

Man kann vermuten, dass der Boom in der Uhrenbranche zum einen auf die wirtschaftliche Erholung zurückzuführen ist und zum anderen auf eine Erbengeneration, die ein lockeres Verhältnis zu Luxusgütern pflegt. Dass es bei Uhren und Schmuck die verschiedensten Geschmäcker gibt, zeigt das Beispiel der Officine Panerai sehr deutlich.

Die klassischen Armbanduhren des Herstellers aus Florenz haben ein spartanisches Design, einen Durchmesser von etwa 45 Millimetern und ein Gewicht, das dazu einlädt, die Uhr gelegentlich abzulegen, um dem Arm eine Erholungspause zu gönnen. Aber was die einen als klobig und schwer bezeichnen, ist für die anderen elegant, schick und stilvoll.
Obwohl Panerai auf eine fast 150-jährige Tradition zurückblickt, konnte die italienische Uhrenmarke erst in den vergangenen Jahren ihren Kultstatus erlangen. Giovanni Panerai gründete seinen Familienbetrieb im Jahre 1860 mit einer Werkstatt an der Brücke „Ponte alle Grazie“ in Florenz. Zunächst wurde Panerai durch die Herstellung von nautischen Präzisionsinstrumenten bekannt. Im Laufe der Zeit wurde das Sortiment um den Optik- und Uhrenbereich erweitert. Von Beginn an wurde eng mit schweizerischen Feinmechanikern und Uhrmachern zusammengearbeitet.
Ab 1890 übernahm der Enkel des Gründers, Guido Panerai, das Unternehmen und wurde offizieller Zulieferer der italienischen Marine. Zur Jahrhundertwende folgte der Umzug zur „Piazza San Giovanni“, wo sich auch gegenwärtig noch die Boutique Panerai befindet. Das Geschäft bekam den Namen „Orologeria Svizzera“, welcher auf die schweizerische Herkunft und Qualität der Produkte hinweist. Heute wird hier die aktuelle Uhrenkollektion in hängenden Vitrinen mit Bullaugen präsentiert. In einem einstigen Lagerraum, den Kenner als „Museum“ bezeichnen, sind die wertvollsten Stücke aus der Panerai-Geschichte zu begutachten.
Die Kinder von Guido Panerai, Giuseppe und Maria, traten 1934 in die Fußstapfen ihres Vaters. Zwei Jahre später erhielten sie den Auftrag, für die Militärmarine eine Taucheruhr zu konstruieren, die extremsten Belastungen standhalten sollte. Die handgefertigte „Radiomir“ war mit einem Uhrwerk aus dem Hause Rolex ausgestattet, extrem druckresistent und das mit radiumhaltigem Lack behandelte Ziffernblatt ließ sich auch bei schlechtesten Lichtverhältnissen und unter Wasser gut ablesen. In Verbindung mit einem Tiefenmesser und einem Kompass bildete sie eine Ausrüstungseinheit. Unter militärischer Geheimhaltungspflicht wurden die Uhren in einer kleinen Auflage für eine italienische Taucherspezialeinheit (Gruppo Gamma) gefertigt. Ende der Vierziger Jahre wurde das Modell durch die „Luminor“ ersetzt, welche nach dem gleichnamigen, nicht radioaktiven Leuchtlack benannt wurde.
In den folgenden Jahrzehnten wurden auch für diverse andere Militärs, wie die ägyptische Marine, Uhren gefertigt. Die eingebauten Uhrwerke wurden weiterhin von Rolex, aber auch vom schweizerischen Hersteller Angelus geliefert. Mit dem Tod von Giuseppe Panerai im Jahr 1972 wurde das Familienunternehmen in die Gesellschaft Officine Panerai s.r.l. umgewandelt und vom Ingenieur Dino Zei geleitet.
Erst 1993 stellt Panerai dem zivilen Markt seine Uhrenkollektion mit den Modellen „Luminor“, „Luminor Mare“ und dem Chronograph „Mare Nostrum“ vor.
Durch Eingliederung in die Richemont-Gruppe (1997) hat die Marke Panerai schnell an Popularität gewonnen. Dem Luxusgüterkonzern gehören unter anderem „Cartier“, „Montblanc“ und „Jaeger LeCoultre“ an. Offizielle Panerai-Shops befinden sich in Los Angeles, Hongkong, Shanghai, Portofino und selbstverständlich Florenz.
Mit den Schlagworten „Origine Italiana”, “Eccellenza Tecnica”, “Affidabilità” und “Passione” wird die Kollektion „Ferrari Engineered by OFFICINE PANERAI“ präsentiert. Seit 2006 werden die Armbanduhren der Linien „Granturismo“ und „Scuderia“ exklusiv für den Rennwagenhersteller gefertigt. Der Name Panerai tritt hierbei in den Hintergrund – im Vordergrund, beziehungsweise auf dem Ziffernblatt steht lediglich Ferrari. „Dem Meer verbunden“, mit maritimen Wurzeln, mag es verwundern, dass die Uhrenmarke gemeinsam mit einer Automarke auftritt. In diesem Zusammenhang hat sich Angelo Bonati, Panerai-CEO, gegenüber dem Uhrenmagazin „Tourbillon“ dahingehend geäußert, dass Ferrari es dem Uhrenmacher möglich macht, einen Fuß an Land zu setzen.   
Die „Granturismo“-Kollektion ist in den für Ferrari typischen Farben rot und schwarz gehalten. Das charakteristische Pferdeemblem ist direkt über dem Ferrari-Schriftzug auf der Zwölf-Uhr-Position angebracht. Bei den „Scuderia“-Modellen dient das historische Logo mit dem sich aufbäumenden Pferd vor gelbem Hintergrund als Erkennungsmerkmal. Beide Modellreihen werden in verschiedenen Variationen angeboten (Preis ab zirka 4.400 Euro).
Um ausbleibende Kundschaft braucht man sich im Hause Panerai nicht zu sorgen. Hinter der Marke steht eine weltweite Fangemeinde, die sich in Anlehnung an die „Ferraristi“ „Paneristi“ nennt. Am 20. Oktober treffen sich die treuen Fans und Sammler in Hamburg zum sechsten „P-Day“.n design tutto italiano. Dal 2006 l’azienda produce in esclusiva gli orologi Ferrari.

(2007-3 pg 14)

 

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