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- Categoria: Cultura
- Pubblicato Sabato, 20 Novembre 2010 20:19
Tragen Mauern keine Schuld?
Chris Dercon, der neue Leiter des Haus der Deutschen Kunst: „Wir wollen statt der traditionellen Restaurierung einen kritischen Rückbau“
La storia viene documentata anche attraverso l’architettura che di regola esprime e nel contempo influenza lo spirito deltempo in cui è stata realizzata. Statue ed edifici diventano testimoni imbarazzanti quando documentano periodi bui dellastoria. La “Haus der Deutschen Kunst“ voleva essere - e lo è - una delle opere architettoniche più rappresentativedell’ideologianazionalsocialista. Con i nuovi lavori di restauro il nuovo direttore Chris Dercon si propone, tra l’altro, di renderepiù trasparente la struttura architettonica originaria che i suoi predecessori avevano mascherato, e in parte trasformato,forse come tentativo più di rimozione che di elaborazione di un passato vergognoso. L’elaborazione e la consapevolecondanna di questo passato dovrebbero, invece, trovare incentivo ed espressione nelle mostre che lì saranno presentate e soprattutto nella programmata mostra permanente sulla storia del Museo che Hitler avrebbe voluto che diventasse il tempio dell’arte.
Jerzy Jurczyk
Seit Mai 2003 leitet der Belgier Chris Dercon das Münchner Haus der Kunst als Nachfolger von Christoph Vitali. Wie sein Vorgänger will Chris Dercon nicht nur das Haus der Kunst als lebendiges Ausstellungszentrum führen, sondern sich auch kritisch mit der Geschichte der Mauern dieses Gebäude auseinandersetzen.
1937 eröffnete Adolf Hitler das "Haus der Deutschen Kunst" an der Münchner Prinzregentenstraße, das zum "Tempel der Kunst" avancieren sollte. In Hitlers Auftrag von Paul Ludwig Troost entworfen, verkörperte das Bauwerk die Megalomanie der nationalsozialistischen Ideologie. Nach 1945 wurde die Sprengung des Gebäudes ernsthaft in Erwägung gezogen, doch diesen Akt der Selbstbefreiung von einem verhassten Symbol des Dritten Reiches ließen die Amerikaner nicht zu. Die USArmy beschlagnahmte das Gebäude und quartierte sich hier mit ihrem Offizierscasino ein. 1948 übergab die Militärregierung das Haus dem bayerischen Staat, welcher hier vorläufig die Werke aus den ausgebombten Pinakotheken unterbrachte.
Dercons Vorgänger haben Säle und Säulen verkleidet, um die NSArchitektur von Paul Ludwig Troost zu bannen. Will er das „Haus der Deutschen Kunst“ jetzt wieder in seinen Urzustand bringen? Im Presse- Gespräch (Kunstmagazin „art“ 11/2003) sagte Dercon: „Wir wollen statt der traditionellen Restaurierung einen kritischen Rückbau. Das Haus der Kunst war zwar ein Nazi- Gebäude, ist aber keine Nazi- Architektur. Das Haus ist eine Collage aus verschiedenen Stilen. Wir leugnen ja nicht, dass die Mauern Schuld tragen,aber diese Geschichte kann man nur mit Geschichten angehen. Das haben schon frühere Ausstellungen wie etwa Christoph Vitalis Rekonstruktion der Nazi-Schau „Entartete Kunst“ und seine Ausstellung „Kunst im Widerstand“ getan und da knüpfen wir an.“ Während der ersten Dercons Ausstellung „Utopia Station“ sind in der ehemaligen „Ehrenhalle“ verschiedene Möbel aus der Erstausstattung des „Hauses der Deutschen Kunst“ (Atelier Troost) als Zeugnisse für den konservativ-eklektizistischen Geschmack der NS-Zeit gezeigt worden. Es wurde auch die Bronzetafel (1937) mit den Namen von Großspendern ausgestellt, die zur Finanzierung des „Hauses der Deutschen Kunst“ beigetragen hatten. (Nach dem Krieg wurde sie aus der Wand der Vorhalle gerissen und im Archiv aufbewahrt.) In einer historischen Dauerausstellung, die 2005 hier geplant ist, werden diese und andere Originalobjekte zu sehen sein. Dercorn will seinen „Kritischen Rückbau“ von Architekturtheoretikern, Kunsthistorikern und Denkmalpflegern beraten lassen. Es geht nämlich nicht um Retro-Chic, sondern darum, ein Gebäude und seine Geschichte sichtbar zu machen. Dass der Applaus aus der „falschen Ecke“ nicht zu befürchten ist, zeigte die hervorragende Ausstellung „Partners“ von Ydessa Hendeles aus Toronto.
Die Eröffnung hat zwei Tage von dem Jahrestag der „Kristallnacht“ und vor der Feierlichkeit der Grundsteinlegung für das neue Jüdische Zentrum in München stattgefunden. Auf Einladung von Chris Dercon wurde die berühmte Sammlung der kanadischen Galeristin und Kuratorin erstmals in Europa (bis 15. Februar 2004) gezeigt. Ydessa Hendeles wurde als einziges Kind jüdischer Eltern, die den Holocaust überlebten, 1948 in Deutschland geboren. Aufgewachsen ist sie in Kanada. Dort begann sie 1980, zeitgenössische Kunst auszustellen und betrieb bis 1988 „The Ydessa Gallery“. Für die Ausstellung „Partners“ im Haus der Kunst hat sie unter anderem Werke italienischer Künstler - Maurizio Cattelan, Luciano Fabro, Giulio Paolini - sowie Serien von Pressefotografien, anonymen Amateurfotografien und Alltagsgegenständen miteinander kombiniert.
Für „Partners“ hat sie im Sinne eines „Kritischen Rückbaus“ des Hauses viele Um- und Einbauten der letzten Jahre entfernen lassen, die Architektur wieder freigelegt und lesbar gemacht. Sie hat damit einen Prozess intensiviert, der vom neuen Team des Hauses der Kunst begonnen wurde. „The Teddy Bear Projekt“, mit 3000 Aufnahmen des berühmtesten Kuscheltiers der Welt ist das Herzstück der Ausstellung. Die süßen Bärchen in den Händen der Kinder werden auch auf Familienfotos von uniformierten SS- und Wehrmachtsoldaten gezeigt. Der nächste Raum ist fast leer. Vor der Wand (mit dem Rücken zum Eingang) scheint ein frommer, kniender Jüngling zu beten. Es ist die berühme Skulptur des Italieners Maurizio Cattelans „Him“ („Er“).
Diese jämmerliche Figur hat das grimmige, fast verängstigte Gesicht des Adolf Hitler. Diese Skulptur von Cattelan (zu seinen berühmtesten und provokativsten Werken gehört auch „La Nona ora“ mit der Figur des Papstes, von einem Meteoriten getroffen) in den Mauern dieses Gebäude zu zeigen, das ist ein Meisterwerk der Kunst-Inszenierung. Ydessa Hendeles ist eine sensationelle Ausstellung gelungen. Es wundert nicht, dass die „Abendzeitung“ ihren traditionellen Preis „Stern des Jahres“ für die wichtigste Münchner Ausstellung 2003 der Schau „Partners“ verliehen hat. Aus der Begründung: „Er“ ist zurückgekehrt ins Haus der Kunst, allerdings nur aus Polyesterharz. Aber man kann sich wohl keinen besseren Ausstellungsort für Maurizio Cattelans monströsen Zwerg-Hitler in Büßerpose vorstellen.“
Empfehlung: www.hausderkunst.de
(2004-1 pag. 10)