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Categoria: Gastronomia
Pubblicato Martedì, 23 Novembre 2010 08:48

Kulinarischer Kulturaustausch zwischen Italien und
Deutschland

Italienische Küche und Cucina Tedesca in Büchern und Internet

Per un proficuo scambio culturale culinario tra Italia e Germania è necessario informarsi sui testi "reciproci”. Mentre esistono innumerevoli libri di cucina italiana in lingua tedesca, i libri di cucina tedesca in italiano sono invece rarissimi e difficili da reperire. L’autore ci parla di questa sua faticosa ricerca dove incappa tra l’altro in curiose traduzioni come ad esempio Würstel sformato per Leberkäse e Birra al frumento torbida per Weißbier.

Ernesto Haase, Amateurkoch und Slow Food Anhänger

Neulich kam mir in einer Buchhandlung vor der schier endlosen Reihe deutscher Kochbücher über die italienische Küche die Frage: Gibt es denn italienische Kochbücher über die deutsche Küche? Um die Antwort vorweg zu nehmen: Man könnte die INTERVenti Serie über kulinarischen Kulturaustausch sang- und klanglos einstellen. Viele deutsche Bücher über die italienische Küche bestechen durch
die Aufmachung. Mehr als bloße Rezeptsammlungen wollen sie italienische Lebensart vermitteln. Viele sind eher geeignet, auf dem Couchtisch Lifestyle zu demonstrieren, als jemals auf der Arbeitsplatte einer Küche zu landen. Als kulinarische Touren durch italienische Regionen aufgezogen, sparen sie nicht mit Klischees mediterraner Lebensart und suggerieren Werte, die in der modernen Gesellschaft vom Aussterben bedroht sind: Familiäre Geselligkeit und Solidarität wie die Nonna am Herd eines italienischenClans. Dieses Genre von Kochbüchern hat oft ein Problem mit authentischer Küche, weil sie der deutsche Leser in seiner Küche nie „hinbekommt“ oder sogar als unangenehm empfindet. Manche ignorieren das einfach und tun so, als ob man Pane Carasau oder eine ligurische Torta Pasquale auf Anhieb mit Erfolg backen könnte. In wie vielen deutschen Küchen sind schon eine Busecca oder ein Risotto al Nero di Seppie versucht worden? Deshalb reduzieren andere Bücher die italienische Küche auf Vertrautes, allzu Bekanntes, auf Antipasti, Pasta, Pizza. Typisch dafür ist "Basic Italian Cooking" (warum der englische Titel?); da zeigen die Fotos sympathische junge Leute in einer fröhlichen WGgemeinsam schnelle, einfache, unkomplizierte Gerichte herzustellen. Ganz im Trend ist der Gebrauch italienischer Bezeichnungen im zwanghaften Bemühen, originell zu sein: Eine Suppe in der Tasse, mit einem Sahnehäubchen aufgemotzt, wird zum Cappuccino; alles, was dünn geschnitten wird, heißt Carpaccio und jede x-beliebige Pampe wird auch ohne die traditionellen Zutaten als Pesto bezeichnet. Bestimmt bietet ein deutsches Hotel demnächst zum Frühstück „Carpaccio vom Toastbrot mit Erdbeerpesto" an. Und wie sieht es mit der deutschen Küche in Italien aus? Im Internetbookshop und in ita-bol.com ergab die Suche unter "cucina tedesca" vier Treffer:
• Dizionario dal menù per i turisti
• Berliner Küche. A tavola con una famiglia berlinese
• Libro di buone vivande. La cucina tedesca nell’età cortese
• La cuoca rossa. Storia di una cellula Spartachista al Bauhaus di Weimar. Con un ricettario di cucina tedesca. Auf einigen Webseiten findet man Beschreibungen von deutschen Restaurants in Italien, z.B. das "Kapuzinerplatz" in Mailand, "proprio un angolo di Baviera"! Eine begeisterte Rezensentin gibt im gar vier Sterne und findet vor allem die Dolci E S A G E R A T I !!!! Ein HB in piccolo mit Weißbiergläsern im weiss-blauen Wappen, iollalalaa-ih-uuh! In Cagliari betreibt ein Deutscher ein "Löweneck"; auf seiner Webseite habe ich gelernt, dass das Erdinger eine "Birra al frumento torbida" ist und der Leberkäse "WürstelSformato" heißt. Der Besucher des Thomasbräu in der Nähe von Mailand verzehrte dort eine Schweinshax’n und stöhnte begeistert: "Sono proprio pieno come un porco! Sgrunt! Sgrunt!" Der Verfasser findet, eine gegrillte Haxe sieht aus wie ein Krokodil, das bei einem Waldbrand umgekommen ist. "La Cucina degli altri" gibt gar eine vollständige Antwort auf die Frage "Che cosa si mangia in Germania?" und die Antwortet lautet "saurkraut, würstel e patate, ma non solo". Non solo bedeutet dann etwa als Vorspeise Heringssalat, und natürlich wird der in größeren Portionen stucchevole e pesante. Sind die deutschen Sottaceti wirklich von exzellenter Qualität? Ich finde, sie werden von Jahr zu Jahr süßer, amerikanischer. Erstaunlich, dass wir warmeFruchtsuppen zu uns nehmen, ich habe nie eine gesehen. Zweifellos ist der Konsum an Schweinefleisch noch immer enorm, besonders in den kulinarischen Wüsten des Nordens, aber das "Schlesische Himmelreich" kennen höchstens die letzten noch lebenden Flüchtlinge aus dem heute polnischen Schlesien. Hoch gelobt werden auf mehreren Webseiten unsere Süßspeisen, aber meistens wird übersehen, dass Wien und Österreich schon seit längerer Zeit nicht mehr zu Deutschland gehören. Das Bild der deutschen Küche ist bestimmt vom Touristen auf der Suche nach dem historischen Klischee. Gastronomisch besteht Deutschland offenbar nur aus Bayern, die regionale Vielfalt ist unbekannt. Niemand hat gemerkt, dass deutsches Essen heute unsere pluralistischeGesellschaft widerspiegelt. Das Interesse am Kochen ist stark gestiegen; es ist gesellschaftlich angesehen. Die "Zeit" berichtete neulich: Wer gut kocht, ist auch sonst gut drauf. Wer nicht, bucht schnell ein Tagesseminar bei Haas oder Schuhbeck und bezahlt dafür schlappe 360 Euro. In allen deutschen TV Kanälen wird gekocht, von Biolek bis Zacherl und es gibt fast nur junge, leichte, kreative Küche. Jetzt bietet auch noch Johannes B. Kerner um 23.00 eine Show mit fünf Köchen und Gästen. Prost Mahlzeit, buon appetito!

(2005-3 pag 28)

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